Landeslehrgang mit Jacques Valère 7. Dan aus Frankreich

Vom 1. bis zum 3. Mai fand in Herne der Landeslehrgang mit Jacques Valère (7. Dan Cercle d’Aikido traditionnel) aus Frankreich statt. Der Lehrgang wurde zum Anlass des mittlerweile 6. deutsch-französischen Freundschaftstreffen beider Vereine ausgerichtet.

Endlich war es soweit. Am ersten Mai startetet das mittlerweile sechste Freundschaftsreffen zwischen dem „Cercle d’Aikido traditionnel“ und dem „KSV Herne 1920 e.V.“. Nach unserem Besuch in Frankreich vor zwei Jahren war es  jetzt an uns, den Landeslehrgang in Herne mit Maître Jacques Valère (7. Dan) als Trainer auszurichten. Da diese Treffen immer etwas Besonderes sind, haben wir den Lehrgang auf vier Trainingseinheiten ausgeweitet. Wenn ein internationaler Landeslehrgang stattfindet, dann soll auch so viel wie möglich trainiert werden.

Die Resonanz auf die Ausschreibung war riesengroß. Schon im Vorfeld stand fest, dass wir über einhundert Lehrgangsteilnehmer sein werden. Insgesamt fanden sich an den drei Lehrgangstagen 120 Teilnehmer aus ganz NRW und Frankreich ein. Besonders hat uns die hohe Anzahl (30) französischer Gäste gefreut, die zu uns nach Herne gekommen sind um zusammen mit uns grenzübergreifendes Aikido zu praktizieren. Einige von ihnen hatten Anreisen von 16 Stunden Fahrt hinter sich.

Am Freitag ging es dann pünktlich um zehn Uhr morgens los. Nach den Begrüßungsansprachen, durch Jacques Valère und Horst Glowinski folgten die offiziellen Ansprachen durch die Verbandspräsidenten Jean-Claude Rodriguez und Hubert Luhmann. Hubert hatte für alle Teilnehmer noch eine Überraschung mit im Gepäck. Auf der letzten Sitzung der technischen Kommission des „Deutschen Aikido Bund“ wurde entschieden, dass Horst Glowinski der 7. Dan verliehen wird.

Nun ging es mit dem Training los. Während der ersten Trainingseinheit zeigte Jacques Valère Wurf- und Hebeltechniken ohne Waffen. Oft wurden die Techniken verkettet, so dass nach dem Wurf ein zusätzlicher Hebel zu Kontrolle des Partners eingesetzt wurde. Diese Kombination führte Jacques Valère dann auf Knien fort. Spezielles Augenmerk lag auf den Ausweich- und Drehbewegungen, welche für das Gelingen der Technik sehr präzise ausgeführt werden mussten. Die erste Einheit ging wie im Flug vorbei. Da alle Teilnehmer eifrig trainierten, hatte sich auch jeder die Mittagspause redlich verdient.

In der Mittagspause haben wir für die Lehrgangsteilnehmer kulinarische Spezialitäten aus der Region vorbereitet. Kurz gesagt, es gab Currywurst und    Reibekuchen. Insbesondere mit einem kühlen Bier kam die Verpflegung auch bei den französischen Gästen sehr gut an.

Die zweite Trainingseinheit wurde an Jean-Yves Le Marcou (7. Dan Aikido) delegiert. Jean-Yves zeigte in seiner Lehrgangseinheit Techniken mit dem Tambo (Kurzstab ca. 30 cm), welchen er meisterlich beherrscht. Für die deutschen Teilnehmer am Lehrgang war das Training mit dem Tambo neu. Trotzdem  konnten sehr schnell eindeutige Verwandtschaften zwischen der Tambo-Technik und der Aikido-Technik erkannt werden. Vergleichbar etwa mit der Verwandtschaft zwischen Stab und leerer Hand. Da die Techniken mit dem Tambo sehr Hebelintensiv sind, schwenkte Jean-Yves im Laufe des Trainings auf Tritt-Techniken um. Das sollte die Gelenke für den nächsten Tag schonen, an dem Bokken auf dem Programm stand.

Am Abend, folgte das gemeinsame Abendessen in der Bavaria Alm. Bei Schweinshaxe und Maßbier wurde mit den französischen Freunden ausgiebig gefeiert. Zum Schluss blieb die Erkenntnis, dass in eine Maß ein ganzer Liter Bier hinein passt. Zum Glück gibt es bei einem Lehrgang am nächsten Morgen wieder ein Training, bei dem man seine Fitness zurück erlangen kann.

Der nächste Morgen begrüßte uns mit herrlichem Wetter. Hervorragend, da geplant war die nächste Trainingseinheit draußen stattfinden zu lassen. Als Trainingsort wurde die Halde Hoheward in Herten ausgesucht. Mit einem Sonderbus der BoGeStra ging es von Herne aus zur Halde. Dort angekommen, konnte gleich mit dem Aufwärmtraining begonnen werden. Der Aufstieg zur Halde beträgt 450 Stufen und ist bei Weitem anstrengender als er zunächst aussieht. Belohnt wurde der Aufstieg mit einer großartigen Aussicht über das Ruhrgebiet. Trainiert wurde auf einem freien Platz direkt vor dem Obelisken. Jacques Valère zeigte eine Reihe von Techniken mit dem Stab und Bokken. Diese reichten von einer speziellen Stab-Kata bis hin zu Übungen Bokken gegen Bokken.

Nach einer kleinen Stadtrundfahrt gab es zurück in den Flottmannhallen am späten Mittag dann Kaffee und Kuchen. Leicht gestärkt ging es weiter zum Bergbaumuseum nach Bochum. Dort wurden zwei Führungen durch das Museum organisiert, eine in französischer und eine in deutscher Sprache. Nach der Führung durchs Museum standen das Abendessen und der freie Teil des Abends an.

Nachdem alle fit und munter den Samstagabend überlebt haben, konnte das abschließende Sonntagstraining beginnen. Jacques Valère zeigte Techniken aus der französischen Kata zum 3. Dan. Diese Kata setzt sich in Frankreich aus Techniken mit dem Bokken zusammen. Anschließend wurde das Bokken gegen das Katana getauscht und es folgten Techniken des Schwertziehens.

Auch die letzte Trainingseinheit ging leider wie im Flug zu Ende.   Jacques und Horst bedankten sich bei allen Lehrern, Teilnehmern und Helfern, die am Lehrgang mitgewirkt haben. Ein besonderer Dank gilt Jacques Valère, der als Lehrer das Programm sehr vielseitig gestaltet hat. Wir freuen uns alle auf den nächsten Lehrgang in zwei Jahren voraussichtlich in Clermont-Ferrand.

Carsten Rosengarth
Webmaster des KSV Herne 1920 e.V.